GGG Basel - Wir machen Basel besser

Interview mit Dr. David Andreetti GGG Basel, Vorstandsdelegierter

Schmiedehof Basel, Foto: Stefan Bohrer

Die GGG Basel leistet mit gemeinnützigen Angeboten und ihrer Fördertätigkeit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in Basel.

Über 200 Mitarbeitende sowie gut 300 Ehrenamtliche und Freiwillige engagieren sich für die GGG Basel und ihre 12 Organisationen. Die GGG Basel ist als Verein organisiert, rund 60 Patronatsorganisationen gehören zu ihrem Netzwerk.

Die GGG Basel vergibt jährlich gut CHF 6 Mio. an Projekte, Patronatsorganisationen und an eigene Betriebe. Mit vielfältigen Angeboten in Bildung, Sozialem und Kultur arbeiten sie stetig daran, Basel besser zu machen.

Im nachfolgenden Interview mit Herrn Dr. David Andreetti, Vorstandsdelegierter der GGG Basel, geführt von Olaf Zehnder, Kundenberater bei der Trafina Privatbank AG,  erfahren Sie Interessantes und Wissenswertes über diesen Verein.

Besten Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit nehmen! Sie sind ja sehr engagiert und sehr aktiv. Wie sieht ein normaler Tagesplan bei Ihnen aus?

Ich danke Ihnen für den Interviewtermin. Ich bin nun bereits im 6. Jahr bei der GGG Basel, im 3. Jahr als Delegierter des Vorstandes. Dies ist eine ehrenamtliche Hauptaufgabe, für die ich ca. 50-60% meiner Zeit aufwende, aber es gab infolge einer Vakanz in der Geschäftsleitung auch eine Zwischenphase mit bis zu 80% Beschäftigung. Die anderen 40-50% bin ich in unserem Single Family Office tätig, mit Schwerpunkt Immobilien. Meine Arbeit bei der GGG ist sehr vielseitig und der tägliche Kontakt mit Menschen ein wichtiger Teil davon. Wir haben über 200 Mitarbeitende (insgesamt 100 Vollzeitstellen) und über 300 ehrenamtlich und freiwillig tätige Personen. Da wäre z.B. die GGG Steuern zu nennen, die sich ausschliesslich aus freiwilligen Fachpersonen (rund 35) zusammensetzt.

Welches sind zeitlich Ihre aufwändigsten Bereiche?

Meine aufwändigsten Bereiche sind die Repräsentations- und Netzwerkaufgaben, bei welchen ich aber Unterstützung von unserer Geschäftsführerin Beatriz Greuter erfahre. Dann bin ich die Schnittstelle zwischen Vorstand und Geschäftsleitung, also zwischen operativen und strategischen Einheiten und fungiere auch als Bindeglied zu den Kommissionen unserer A-Organisationen. Weiter müssen wir die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden kennen und immer auch die Nachfolgeregelungen im Auge behalten. Die richtigen Leute am richtigen Ort zu haben, ist entscheidend für unseren Erfolg. 

In der Tradition ihres Gründers Isaak Iselin leistet die GGG Basel seit 1777 mit ihren gemeinnützigen Angeboten und ihrer Fördertätigkeit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur Lebensqualität in Basel. Wie sind Sie zur GGG gekommen?

Ich habe die GGG seit Jahren von der Stadtbibliothek her gekannt. So wie die meisten Baslerinnen und Basler. Übrigens hat jüngst eine Umfrage ergeben, dass gut 80% der Basler Bevölkerung die GGG Basel kennen, davon wiederum rund 80% in erster Linie die GGG Stadtbibliothek Basel. Über mein Netzwerk habe ich 2019 einen Anruf von Ruth Ludwig-Hagemann (meine Vorgängerin) erhalten, die mich überzeugt hat, mich im GGG Vorstand zu engagieren. Dort war ich zuerst für das Ressort Kultur II tätig. 

Das  Angebot ist mit 12 gemeinnützigen Organisationen sehr gross und sehr grosszügig. Welches ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Bereich?

Es sind natürlich alle wichtig, denn alle schliessen eine Lücke zwischen Wirtschaft und Staat. Diese 12 engagieren sich in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur und sind unterschiedlich gross. Das grösste Wirkungsfeld hat dabei sicher die GGG Stadtbibliothek Basel mit über 35‘000 Abonnentinnen und Abonnenten und einem durchwegs positiven Image.

Wie finden sich da Ihre Kunden zurecht?

Die wenigste Kundschaft kennen die gesamte GGG, aber auch die wenigsten brauchen die gesamte GGG. Die einzelnen Beratungsangebote, Hilfestellungen oder Dienstleistungen sind dort bekannt, wo Bedarf herrscht. Sehr oft werden Personen auch von kantonalen Stellen oder anderen gemeinnützigen Organisationen an die GGG verwiesen. Und natürlich funktioniert auch unter unserer Kundschaft die Mund-zu-Mund-Propaganda. In unserem Angebot befindet sich auch der GGG Wegweiser, der als Auskunftsstelle zu eigenen Angeboten und solchen von Dritten dient und in einem persönlichen Gespräch niederschwellig Informationen und Hilfestellung liefern kann.

Seit der Amtsübernahme als Delegierter des Vorstands sind ein paar Jahre vergangen. Welches waren die bisherigen Höhepunkte?

Dass wir die Polykrise der letzten Jahre gut überstanden haben und im Zusammenhang mit diesen Krisen sogar noch neue Angebote lancieren konnten. Aus der Covid-Krise ist eine Digitalisierung unserer Angebote erwachsen, weiter konnte in der Stadtbibliothek rasch ein Lieferdienst per Velokurier eingeführt werden. Dann folgte der Russisch-Ukrainische Krieg mit vielen Flüchtlingen – neben kostenlosen Deutschkursen konnten wir über unser Gastfamilienprojekt rund 1000 Flüchtlinge in Privathaushalten platzieren. In diese Zeit fiel schliesslich auch die Vakanz in der Geschäftsführung. Es freut mich zu sagen, dass die GGG trotz alledem stabil dasteht.

Im Kultur- und Sozialbereich drückt der Schuh sehr oft bei den Finanzen. Wie sieht das bei der GGG aus und wie gehen Sie damit um?

Wir sind massgeblich auf finanzielle Unterstützung angewiesen, sei es durch Mitgliedschaften, Spenden oder Legate. Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung sind wir mehr Idee als ein grosses Portemonnaie. Alle unsere Angebote müssen wir Jahr für Jahr refinanzieren. Der wichtigste Partner ist dabei der Kanton, dicht gefolgt von gemeinnützigen Stiftungen, aber wir sind immer auf der Suche nach neuen Partnerschaften, Gönner und Gönnerinnen.

Im Zeitalter von iPhone, Tablet und Computer wird immer weniger geschrieben und gelesen. Wie reagiert die GGG auf diese Situation?

Wir passen uns laufend den Bedürfnissen unserer Kundschaft an und tatsächlich befindet sich auch die Bibliothek im stetigen Wandel. Diese ist nicht mehr nur einfach ein Ort für das Ausleihen von Büchern, sondern vielmehr auch Aufenthalts- und Arbeitsort. Wir sprechen vom sogenannten 3. Ort, der sich zwischen Arbeit/Schule und Zuhause als Aufenthaltsort ohne Konsumzwang etabliert, wie das Foyer Public im Theater Basel. In den meisten Filialen haben wir zudem die sogenannte Open Library eingeführt. Von 0700-2200 Uhr haben Kundinnen und Kunden ab 16 Jahren Zutritt zu unseren Räumlichkeiten, was sehr gut ankommt.

Wenn Sie sich für die GGG etwas wünschen dürften was wäre das?

Da wünschte ich mir langfristige finanzielle Sicherheit, damit alle unsere Projekte nachhaltig gesichert sind und bei Bedarf auch neue Ideen Platz finden. 

Im 2027 feiern Sie ein unglaubliches Jubiläum: 250 Jahre GGG Basel! Wie sehen da die ersten Planungen aus?

Ja, wir freuen uns bereits heute auf unser 250-Jahr-Jubiläum. Ich kann zwar noch nicht zu viel verraten, aber es wird in der ganzen Stadt verschiedene Aktivitäten geben und alle sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen.

 

Herzlichen Dank für die interessanten Ausführungen und weiterhin viel Erfolg, damit die GGG auch in Zukunft Basel besser macht.

www.ggg-basel.ch

 

 

Olaf Zehnder, 04. Juli 2024